Der Mai ist der "Herzschlagmonat" des Bienenjahres. Alles passiert gleichzeitig: Wachstum, Vermehrung, Honigproduktion.  Im Bienenvolk geht es jetzt auf Hochtouren – und auch der Imker ist stark gefordert. 

Was passiert im Bienenvolk im Mai?

1. Volksstärke auf dem Höhepunkt:

   • Die Völker erreichen ihre volle Kraft – oft mit über 40.000 Bienen.

   • Die Brutflächen sind groß, täglich schlüpfen tausende Jungbienen.

2. Schwarmtrieb ist am stärksten:

   • Viele Völker zeigen jetzt Schwarmstimmung.

   • Sie bauen Schwarmzellen, ziehen junge Königinnen auf und bereiten sich auf Teilung vor.

3. Starker Nektareintrag:

   • Die sogenannte Haupttracht beginnt – je nach Region mit Obstblüte, Raps, Robinie oder Kastanie.

   • Die Honigräume füllen sich rasch bei gutem Wetter.

Was hat der Imker im Mai zu tun?

1. Schwarmkontrolle (wöchentlich!):

   • Weiselzellen suchen und je nach Strategie:

     • Brechen,

     • Ableger bilden oder

     • kontrolliert schwärmen lassen.

   • Nur wer regelmäßig kontrolliert, kann Schwärme verhindern oder gezielt nutzen.

2. Ableger bilden:

   • Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um Jungvölker zu bilden:

     • aus Brutwaben mit ansitzenden Bienen und Futterwabe + Mittelwand + junge Königin oder Weiselzelle.

3. Honigräume kontrollieren und erweitern:

   • Honigräume regelmäßig aufsetzen, damit der Nektar nicht „staut“.

   • Leere Waben fördern die Einlagerung – Mittelwände bei Bedarf einhängen.

4. Drohnenschnitt durchführen:

   • Drohnenrahmen ausschneiden zur biotechnischen Varroareduzierung.

   • Regelmäßig (alle 9–10 Tage) kontrollieren und entfernen.

Was ist Königinnenzucht?

Die Königinnenzucht ist das gezielte Nachziehen von Bienenköniginnen unter kontrollierten Bedingungen – meist aus besonders leistungsfähigen Völkern. Dabei werden junge Arbeiterlarven in spezielle Weiselnäpfchen gegeben und von den Bienen zu Königinnen aufgezogen.

Warum ist Königinnenzucht wichtig?

• Gezielte Vermehrung von guten Eigenschaften (z. B. Sanftmut, Volksstärke, Leistung).

• Vermeidung schlechter Merkmale (z. B. Stechlust, hoher Varroabefall).

• Planbare Verjüngung des Bestands.

• Starke Jungvölker mit guter Entwicklung und weniger Schwarmtrieb.

Ablauf der Königinnenzucht in Kurzform:

1. Zuchtmutter auswählen:
   Eine Königin mit besonders guten Eigenschaften (sanft, gesund, ertragreich) wird als Spenderin für Larven genommen.

2. Umlarven:
   Ganz junge Larven (max. 24 Stunden alt) werden vorsichtig mit einem Umlarvlöffel in künstliche Weiselnäpfchen gesetzt.

3. Pflegevölker vorbereiten:
   Die Zellen werden in weisellose Pflegevölker („Starter“) oder spezielle Pflegeeinheiten gegeben. Dort werden sie mit Gelée Royale versorgt und zu Königinnen aufgezogen.

4. Verdeckelung:
   Nach 5 Tagen sind die Weiselzellen verdeckelt – ab jetzt müssen sie vorsichtig behandelt werden.

5. Schlupf:
   Nach etwa 11–12 Tagen schlüpfen die jungen Königinnen. Die Zellen können vorher in Käfige umgesetzt oder direkt in Ablegervölker gegeben werden.

6. Begattung:
   Die Jungköniginnen fliegen nach 5–8 Tagen bei gutem Wetter zur Paarung aus (meist auf Drohnensammelplätzen). Danach beginnen sie mit der Eiablage.